Kreisgruppe Braunschweig

Gewässersanierung Moorhütte Braunschweig

Gewässersanierung Moorhütte Braunschweig

Verwendungszeitraum 2018 

 I. Kurzbezeichnung des Projektes

II. Einleitung

   1. Förderziel

   2. Kernziel und Hauptmaßnahme

   3. Projektstandort

III. Ziele und Teilmaßnahmen des Projektes

IV. Fazit

V. Fotos

 

I. Kurzbezeichnung des Projektes

 

Projekttitel:                                       Gewässersanierung Moorhütte

Projektort:                                         Braunschweig Stadtgebiet

Bewilligungsempfänger:                  BUND Braunschweig

 

II. Einleitung

 

1. Förderziel

Gem. der Richtlinie „Landschaftswerte“ und der Sonderfinanzierung zum Förderschwerpunkt 2.3.4 der RL bestand das übergeordnete Förderziel in der „Anlage und Aufwertung naturnaher Biotope und Landschaftselemente u.a. in urbanen Bereichen, die die Biodiversität im Siedlungsraum fördern sowie den Wasserhaushalt und das Stadtklima verbessern“.

2. Kernziel und Hauptmaßnahme

Kernziel des Projektes war die Aufwertung und Erhaltung eines Kleingewässers als Amphibien-, Laich- und Rückhaltegewässer (ohne Fischbesatz) im Stadtgebiet von Braunschweig durch Ausbaggern des Gewässers, so dass die Biodiversität im urbanen Bereich erhalten bzw. erhöht wird.

3. Projektstandort

Das zu fördernde Gewässer liegt in einem naturbelassenen Biotop des BUND Braunschweig (Pachtfläche). Das Biotop liegt im Nord-Osten des Stadtgebiets von Braunschweig und ist von 3 Seiten von teilweiser intensiver urbaner Bebauung umgeben.

In nördlicher Richtung grenzt das Biotop an eine junge, noch wenig entwickelte Fläche für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen mit einer Jungbaumschonung und Heckenstrauchwerk.

 

III. Ziele und Teilmaßnahmen des Projektes

 

a) Die besondere Bedeutung bestand darin, dass das zu sanierende Kleingewässer in einer seit ca. 60 Jahren weitgehend unberührten Fläche liegt, in der sich ein kleines Wäldchen etabliert hat, das seiner natürlichen Entwicklung überlassen ist. Das Gebiet und damit das zu sanierende Gewässer sind somit als außerordentlich naturnah zu bezeichnen. Dieser Zustand sollte und konnte dadurch erhalten werden, dass ausschließlich im Uferbereich des Gewässers manuelle (selektive) Rückschnittmaßnahmen erfolgten. Das aufgefundene Totholz innerhalb des Gewässers wurde in den Randbereichen des Gewässers abgelegt. Der Abtransport des Gewässeraushubs erfolgte weitestgehend über vorhandene Wege. Temporäre Einrichtungen für den Abtransport (Baumsicherungen/ Rampe) wurden rückstandslos entfernt. Die Eingriffe sind somit derart erfolgt, dass der naturnahe Zustand des Gebietes erhalten werden konnte.

b) Weiterhin wurde eine von urbaner Nutzung geprägte Umgebung aufgewertet worden. Die an drei Seiten vorhandene urbane Nutzung besteht in westlicher Richtung aus einem angrenzenden Industriegebiet mit Gewerbebetrieben und großflächig versiegelten Parkplätzen.

In südlicher Richtung erstreckt sich zunächst ein Kleingartenverein mit geringem Anteil an naturbelassenen Bewuchs. In der weiteren südlichen Erstreckung liegen ein großflächig versiegelter Parkplatz inkl. eines Real-Marktes sowie eine Hauptverkehrsader in Richtung BAB A2 bzw. Wolfsburg (B 248/ L 295). In der weiteren südlichen Erstreckung liegt das Vogelschutzreservat „Riddagshausen“.

In östlicher Richtung ist ein Wohngebiet mit Einfamilienhäusern angesiedelt.

Durch die Maßnahme ist der Erhalt bzw. die Aufwertung eines in diesem urbanen Umfeld schützenswerten Biotops (Laichgewässer) erfolgt.

Das vorhandene Gewässer war im Laufe der Jahrzehnte zunehmend durch einen natürlichen Stoffeintrag und entsprechendem Pflanzenwuchs verkleinert worden, so dass es sich in einem fortgeschrittenen Verlandungsstadium befand. Durch das entsprechende frühzeitigere Trockenfallen des Gewässers konnte es, insbesondere in den zunehmend trockeneren Frühjahren, die Funktion eines Laichgewässers nicht mehr erfüllen. Zum Zeitpunkt des Trockenfallens war die Metamorphose der Amphibien in der Regel nicht abgeschlossen. Somit war das Gewässer in dem vorherigen Zustand eher eine „Falle“ für die bisher an diesen Laichstandort gewöhnten Amphibien.

Diesem unglücklichen Zustand wurde mit der Maßnahme wirksam entgegengewirkt, so dass die auf dieses Gewässer angewiesenen Tiere und Pflanzen überleben können und somit die Biodiversität in diesem Bereich erhalten oder sogar erhöht werden kann. Insbesondere unter dem Aspekt, dass eine Stabilität eines Gewässers vor allem auch von dessen tatsächlicher Größe abhängig ist, konnte durch die durchgeführte Maßnahme ein Beitrag zur Sicherung der Biodiversität erbracht werden, da jährliche Schwankungen besser abgefangen werden können.

Eine Vertiefung bedingt eine höhere Wassersäule und damit auch in tieferen Lagen eine geringere Wassertemperatur, so dass eine höhere Sauerstoffkonzentration im Wasser erreicht werden kann.

Durch den Stoffeintrag war es zudem zu Faulschlammbildung gekommen, der ebenfalls mit der Maßnahme beseitigt wurde, was einen weiteren positiven Effekt auf den Sauerstoffgehalt haben wird.

c) Zudem liegt das Gewässer in einem abschüssigen Gelände, so dass es zu einem teilweise oberirdischen als auch teilweise unterirdischen Wasserabfluss kommt. In den angrenzenden urban genutzten Flächen, insbesondere im Bereich des Gartenvereins (KGV), sind Drainagen vorhanden, die direkt in das Biotop führen, so dass im Bereich des KGV eine Staunässe verhindert wird und durch die Sanierung des Gewässers somit auch der Rückhalt und das Versickern dieses (zusätzlichen) Wasser erfolgen kann. Damit wird der Wasserhaushalt in dem Gebiet nachhaltig gefördert.

d) Letztendlich wird durch dieses Gewässer auch das Stadtklima verbessert, da durch Verdunstung als auch durch die Funktion als Wärmespeicher dieses Gewässers eine Regelfunktion, insbesondere bei hohen Temperaturen, hat.

e) Das Gewässer wird in den kommenden Jahren durch die BUND-Biotopschutzgruppe von hineinwachsenden Büschen und Bäumen und von Windbruch befreit werden. Durch diese Betreuung ist das Gewässer über einen verlängerten Zeitraum nicht erneut auszubaggern, so dass das Projekt unter dem Aspekt der Effizienz hervorzuheben ist. Augenmerk ist jedoch zukünftig dahingehend geboten, inwieweit sich der Grundwasserspiegel in diesem Bereich durch mögliche, klimatisch bedingte verlängerte Trockenphasen verändert, so dass die Gewässertiefe ggf. weiter abgesenkt werden müsste, um die aktuelle Funktion weiterhin zu erhalten.

f) Der Erhalt des Gewässers steht auch in einem sinnvollen Zusammenhang zu dem im Norden angelegten Aufforstungsbereich (Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme), da dort keine Gewässerstrukturen vorhanden sind.

g) Die Maßnahme erfüllt nicht nur den Gegenstand der Förderung gem. 2.3.4 der RL, sondern ebenfalls werden Aspekte der Fördergegenstände gem. 2.3.1 (Renaturierungsvorhaben naturnaher Ökosysteme und ihrer Funktionalität) und gem. 2.3.2 Ergänzung und Vernetzung von Biotopverbundsystemen (Achse: Landschaftsschutzgebiet Riddagshausen – antragsgegenständliches Biotop – Aufforstungsbereich (Ausgleichs-und Ersatzfläche) –Schunter bzw. Sandbach Aue, wobei die Schunter Aue in nördlicher und die Sandbach Aue in nord-östlicher Richtung liegt).

Weiterführende Informationen zu den Biotopen:

https://www.braunschweig.de/leben/umwelt_naturschutz/natur/artenschutz/grossmuscheln/sandbach.html

https://www.braunschweig.de/leben/umwelt_naturschutz/natur/artenschutz/grossmuscheln/schunter.html

http://www.braunschweig.de/leben/umwelt_naturschutz/natur/natur_landschaft_schutz/nsg_riddagshausen/

 

h) An der Fläche führt ein vielbefahrener Radweg vorbei, von dem aus ein Einblick in das Gelände möglich ist und ein Eindruck einer naturnahen Fläche vermittelt wird, wodurch das Gebiet als auch das Gewässer einen touristischen Aspekt schaffen und zur Attraktivität dieser Streckenführung beitragen.

Aufgrund seiner Größe (2,6 ha) ist eine intensivere touristische Erschließung nicht möglich, wohl aber angeleitete Besuche z.B. mit Kindergruppen oder auch im Rahmen von geführten Fahrradtouren. Der BUND Braunschweig bietet für Schulklassen und Kindergruppen bereits in anderen Gebieten Exkursionen an, die auf dieses Gewässer erweitert bzw. durch Kindergruppen in der Umgebung genutzt werden könnten.

i) Um die langfristige Biodiversität in diesem Gebiet zu fördern, war ein Teil des Projektes die Neupflanzungen von Flatter-Ulmen. Insbesondere erfolgte dies unter dem Aspekt, dass die Flatter-Ulme resistenter gegen das sog. „Ulmensterben“ ist und deren Wurzelwerk eine nicht unerhebliche Zeit unter Wasser stehen kann, so dass gerade die Wetterschwankungen von diesen Bäumen verkraftet werden. Dass die Beantragung von Projektgeldern dafür im Jahr 2017 bereits visionär war, zeigt, dass die Flatter-Ulme im Jahr 2019 Baum des Jahres ist (https://www.baum-des-jahres.de/flatter-ulme/).

 

j) Die Maßnahme wurde durch den BUND Braunschweig auch im Sinne der BINGO Umweltstiftung beworben. Unter anderem wurde auf den unmittelbar an dem o.g. Radweg aufgestellten Hinweisschildern als auch auf der Homepage des BUND Braunschweig auf die Förderung durch die BINGO Umweltstiftung hingewiesen. Eine Verlinkung der Internetpräsenz der BINGO Umweltstiftung ist ebenfalls erfolgt.

 

IV. Fazit

 

Die Maßnahme ist aus Sicht des BUND Braunschweig als vollumfänglicher Erfolg zu werten. Unser besonderer Dank für die Förderung geht an den Europäische Fonds für regionale Entwicklung und die BINGO Umweltstiftung. Die Unterstützung des BUND Braunschweig und dessen Arbeit für den Umweltschutz durch die BINGO Umweltstiftung haben wir in den zurückliegenden Jahren als außerordentlich wertvoll und zuverlässig wahrgenommen.

 

 

V. Fotos

1. Ausgangszustand des Gewässer

1. Gewässer: Vollständig zugewachsen mit Schilf und Seggen – keine freie Wasserfläche erhalten

 

 

 

2. Gewässer: Vollständig zugewachsen mit Schilf und Seggen – keine freie Wasserfläche erhalten

 

 

2. Einzelne Vorhabenabschnitte

Abschnitt 1: Teichkantenrückschnitt

 

 

Abschnitt 2: Totholzentfernung

 

Abschnitt 3-1: Sedimentabtragung

 

 

Abschnitt 3-2: Sedimentabtragung

 

Abschnitt 4: Sedimentabtransport

 

 

3. Ergebnis

Teil 1: Ausgebaggerter Moorhüttenteich

 

Teil 2: Neupflanzung von Flatter-Ulme

 

  

4. Beschilderungs- und Hinweisdokumentation

Beschilderung vor Ort

 

Gefördert durch: