Kreisgruppe Braunschweig
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Der Sandmagerrasen „Neues Land“ wurde 1992 als Kompensationsmaßnahme zum Bau der Autobahn 39 entwickelt. Durch den Autobahn-Bau wurden im Trassenbereich natürliche Sandmagerrasenflächen zerstört - solche Sandtrockenrasen sind allerdings stark gefährdet und deshalb nach dem Naturschutzgesetz streng geschützte Lebensgemeinschaften. Werden sie durch Baumaßnahmen zerstört, muss dafür Ersatz geschaffen werden.

 

Entwicklung

Die Ausgleichsfläche „Neues Land“ wurde auf einer knapp 8 Ha großen, ehemaligen Ackerfläche in Riddagshausen entwickelt. Erst wurde als Bodenvorbereitung eine bis zu 50 cm dicke Sandauflage (mit Sand der an der Autobahn-Baustelle anfiel) geschaffen. Dann wurden sogenannte Transplantate/Magerrasensoden aus dem alten Standort auf der vorbereiteten Ersatzmaßnahmenfläche wieder ausgelegt. Die an die ausgelegten Magerrasensoden angrenzenden Flächen sind durch Ansaat einer speziellen Samenmischung entstanden. Zudem wurden 5 kleinere, dünenartige Strukturen aus abgeschobenem Sandmagerrasen und Materialien ehemaliger Bahngleiskörper aufgeschüttet.

 

Pflege

Magerrasen sind meist niedrigwüchsige, vielfach lückige Grasfluren, die sich auf nährstoffarmen und trockenen Standorten entwickeln. Dabei ist hervorzuheben, dass Sandmagerrasen zu den halbnatürlichen Lebensgemeinschaften zählen und wie alle halbnatürlichen Pflanzengesellschaften (z.B. Halbtrockenrasen, Bergwiesen, Callunaheiden) in ihrer Entstehung (Ansiedlung) und Fortexistenz auf eine extensive Nutzung, wie z.B. Schafbeweidung oder Pflege durch Mahd und Abräumen des Mähguts, angewiesen sind. Ohne ausreichende Pflege degenerieren diese Lebensgemeinschaften mehr oder minder rasch und werden schließlich durch eine  spontan aufkommende Gehölzvegetation ersetzt. Die Biotopschutzgruppe des BUND kümmert sich seit 1992 regelmäßig um diese an den Standort angepasste Pflege.

 

Artenvielfalt

Inzwischen, nach nunmehr über 25 Jahren Pflege, gedeiht im „Neuen Land“ flächendeckend wertvoller Sandtrockenrasen. Der arten- und blütenreiche Rasen bietet einer Vielzahl von gefährdeten Pflanzen- und Tierarten einen geeigneten Ersatzlebensraum. Es konnte eine Vielfalt festgestellt werden von:

  • 260 Pflanzenarten
  • 96 Wildbienenarten
  • 36 Laufkäferarten
  • 11 Heuschreckenarten
  • 96 Pilze
  • 22 Tagschmetterlingsarten

Typische Pflanzenarten sind z.B. Grasnelke, Silbergras, Straußgras, Sand-Segge, Berg-Sandglöckchen, Echtes Labkraut und Hasen-Klee.

Bilder vom Neuen Land